2. Versorgung und Ernährung
Bereits der erste Kriegswinter 1914/15 zeigte wachsende Probleme bei der Versorgung der eigenen Soldaten, der Zivilisten und der Kriegsgefangenen auf. Zwar mussten gemäß der Haager Landkriegsordnung Gefangene ebenso versorgt werden wie die eigenen Truppen, doch die Umsetzung dieser Vorschrift unterlag bis Kriegsende vielen Schwankungen. Vieles hing im konkreten Fall davon ab, wo und wie lange die Gefangenen innerhalb und außerhalb des Lagers arbeiteten, und ob sie in den Genuss heimatlicher oder neutraler Lebensmittelpakete kamen. Generell lässt sich festhalten, dass die Lebensmittelzuteilung an die Kriegsgefangenen sich im Laufe des Krieges immer mehr an den Rationen für die Zivilbevölkerung orientierten und in ihrer Qualität schlechter wurden.
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Die deutsche Propaganda mühte sich, das Bild von den überaus großzügig versorgten russischen Gefangenen zu zeichnen, für die die Lager angeblich fast eine Art Sanatorium darstellten. Anderes berichtete der Zeitzeuge Paul Haehnel, der in seinem Tagebuch eines Gronenfelder Wachmannes bereits im Februar 1915 notierte:
„Um ½ 11 Aufsicht beim Essenausgeben für die Russen. Die Bilder dort sind unvergesslich. Die vom Hunger mit der größten Frechheit verursachten Versuche ein Kochgeschirr voll Essen zu erhalten wirken eigenartig: belustigend und erbärmlich.“
Wie in jeder Mangelgesellschaft dominierte das Thema des Essens den Tagesablauf, das Denken und Sehnen der Männer sehr. Schlechte Versorgung und Mangelernährung brachten schwere gesundheitliche Schäden und Todesfälle hervor; anders aber als im Zweiten Weltkrieg wurde der Hunger nicht als gezielte Waffe in den Lagern eingesetzt.
„Um ½ 11 Aufsicht beim Essenausgeben für die Russen. Die Bilder dort sind unvergesslich. Die vom Hunger mit der größten Frechheit verursachten Versuche ein Kochgeschirr voll Essen zu erhalten wirken eigenartig: belustigend und erbärmlich.“
Wie in jeder Mangelgesellschaft dominierte das Thema des Essens den Tagesablauf, das Denken und Sehnen der Männer sehr. Schlechte Versorgung und Mangelernährung brachten schwere gesundheitliche Schäden und Todesfälle hervor; anders aber als im Zweiten Weltkrieg wurde der Hunger nicht als gezielte Waffe in den Lagern eingesetzt.