3. Arbeit im und um das Kriegsgefangenenlager Gronenfelde
Zu Beginn des Krieges galt die Arbeit der Kriegsgefangenen im Deutschen Reich noch als reine Beschäftigungsmaßnahme. Doch schon bald erkannte man, dass man die Arbeitskraft der Gefangenen benötigte, um den durch den Fronteinsatz der männlichen Bevölkerung entstandenen Arbeitskräftemangel auszugleichen. Die arbeitstauglichen Kriegsgefangenen wurden somit zu einer wichtigen Kriegsressource und ab 1915 in steigender Zahl für auswärtige Arbeiten eingesetzt. Dies betraf zunächst die Landwirtschaft, später auch Industrie und Bergbau. Mit fortschreitender Kriegsdauer sahen die deutschen Behörden immer mehr davon ab, die Gefangenen ihren Fähigkeiten entsprechend einzusetzen oder ausreichend auf ihre Gesundheit zu achten, wie es nach der Haager Landkriegsordnung vorgesehen war.
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Im Großraum Frankfurt (Oder) verzeichnete die personalintensive Landwirtschaft den größten Bedarf an Gefangenen. Während der Erntezeit lebten diese bei den Landwirten. Die ursprünglich angedachte Separation von Gefangenen und Zivilbevölkerung ließ sich somit nicht aufrechterhalten. Mit zunehmender Kriegsdauer und der sich verschlechternden Versorgungslage konnte dieses Zusammenleben ein Konfliktpotenzial mit der militärischen Autorität bergen. Gefangene konnten als zusätzliche Esser Ablehnung erfahren, wohingegen sie für die Landwirte mit ihrer Arbeitskraft von immenser Bedeutung waren.